Einführung in Forex-Technische Indikatoren: Das Geheimnis der gleitenden Durchschnitte (MA) – SMA vs. EMA
Wenn du auf einem Forex-Chart neben den K-Linien eine oder mehrere geglättete Kurven siehst, die dem Preisverlauf folgen, handelt es sich höchstwahrscheinlich um „gleitende Durchschnitte“ (Moving Average, MA).Sie sind einer der am weitesten verbreiteten Indikatoren im Bereich der technischen Analyse und bilden die Grundlage vieler Handelsstrategien.
Die Hauptfunktion der gleitenden Durchschnitte besteht darin, den Preisbewegungen einen „Filter“ aufzusetzen, der kurzfristiges Marktrauschen herausfiltert und so hilft, den zugrundeliegenden Haupttrend klarer zu erkennen.
Das Verständnis, was gleitende Durchschnitte sind und wie sich die zwei gebräuchlichsten Typen – einfacher gleitender Durchschnitt (SMA) und exponentieller gleitender Durchschnitt (EMA) – unterscheiden, ist ein wichtiger Schritt beim Erlernen der technischen Analyse.
Dieser Artikel bietet dir eine leicht verständliche Einführung in die Grundkonzepte, Haupttypen, gängige Anwendungen und Grenzen der gleitenden Durchschnitte.
1. Was ist ein gleitender Durchschnitt (MA) ? Die „durchschnittliche Trajektorie“ des Preises
Ein gleitender Durchschnitt berechnet, wie der Name schon sagt, den Durchschnittspreis über einen bestimmten vergangenen Zeitraum und verbindet diese Durchschnittswerte zu einer Linie im Chart.Dieser „bestimmte Zeitraum“ ist die „Periode“ (Period) des gleitenden Durchschnitts, z. B. berechnet ein 20-Tage-MA den Durchschnitt der Schlusskurse der letzten 20 Handelstage.

Kernfunktion: Durch die Berechnung des Durchschnitts glättet der MA die starken täglichen Preisschwankungen, sodass wir leichter den allgemeinen Trend des Preises über einen Zeitraum erkennen können – ob er steigt, fällt oder seitwärts verläuft.
Einfache Analogie: Stell dir vor, du möchtest den Lernstatus eines Schülers in letzter Zeit verstehen.
Nur die letzte Prüfung zu betrachten, kann irreführend sein (vielleicht war die Leistung außergewöhnlich gut oder schlecht).
Wenn du jedoch den Durchschnitt der letzten 5 Prüfungen berechnest, erhältst du einen stabileren Indikator, der den allgemeinen Lerntrend besser widerspiegelt.
Genauso funktioniert der gleitende Durchschnitt für Preise.
2. Haupttypen: Einfacher gleitender Durchschnitt (SMA) vs. exponentieller gleitender Durchschnitt (EMA)
Die zwei gebräuchlichsten Berechnungsmethoden für gleitende Durchschnitte unterscheiden sich hauptsächlich darin, ob sie den jüngsten Preisen ein höheres Gewicht beimessen:
- Einfacher gleitender Durchschnitt (Simple Moving Average, SMA) (rote Linie):
- Berechnungskonzept: Jeder Preis innerhalb der gewählten Periode wird gleich gewichtet. Zum Beispiel wird beim 20-Tage-SMA der Durchschnitt der Schlusskurse der letzten 20 Tage gebildet.
- Eigenschaften: Die Linie ist relativ glatt und reagiert verzögert auf plötzliche kurzfristige Preisschwankungen.
- Exponentieller gleitender Durchschnitt (Exponential Moving Average, EMA) (gelbe Linie):
- Berechnungskonzept: Jüngeren Preisen wird ein höheres Gewicht zugewiesen, während ältere Preise abnehmendes Gewicht erhalten. Das bedeutet, der EMA reagiert stärker auf die jüngsten Preisbewegungen. (Die genaue Formel ist komplex und muss für Anfänger nicht vertieft werden.)
- Eigenschaften: Da der EMA die jüngsten Preise stärker berücksichtigt, reagiert er schneller und sensibler auf Preisänderungen als der SMA mit derselben Periode. Die Linie ist weniger glatt und folgt dem aktuellen Preisverlauf näher.
SMA vs. EMA: Welcher ist besser?
Es gibt kein absolutes „Besser“, sondern nur das, was besser zu deinem Handelsstil und deiner Strategie passt.
- SMA: Aufgrund seiner Glätte und langsameren Reaktion eignet sich der SMA besser zur Identifikation mittelfristiger bis langfristiger, stabilerer Trends und ist weniger anfällig für kurzfristiges Marktrauschen.
- EMA: Wegen der schnelleren Reaktion ist der EMA besser für kurzfristige Handelsstrategien geeignet, die frühere Signale benötigen, oder um Preisbewegungen enger zu verfolgen.
3. Gängige Anwendungen der gleitenden Durchschnitte
Wegen ihrer Einfachheit und Anschaulichkeit gibt es viele gängige Einsatzmöglichkeiten:- Trendrichtung erkennen:
- Steigung beobachten: Steigt die MA-Linie, signalisiert das meist einen Aufwärtstrend; fällt sie, einen Abwärtstrend; verläuft sie flach, deutet das auf Seitwärtsbewegung hin.
- Preisposition beobachten: Liegt der Preis dauerhaft über einem steigenden MA, bestätigt das einen Aufwärtstrend; liegt er dauerhaft unter einem fallenden MA, bestätigt das einen Abwärtstrend.
- Als dynamische Unterstützung und Widerstand: In klaren Trends kann der Preis bei Rücksetzern (kleine gegen den Trend gerichtete Korrekturen) an häufig genutzten MAs (z. B. 20, 50, 100, 200 Perioden) Unterstützung (im Aufwärtstrend) oder Widerstand (im Abwärtstrend) finden. Trader beobachten die Reaktion des Preises an diesen dynamischen Niveaus.
- Handelssignale durch MA-Kreuzungen: Eine sehr beliebte Methode ist die Verwendung von zwei MAs mit unterschiedlichen Perioden (eine schnelle Linie, z. B. 10 oder 20 Perioden; eine langsame Linie, z. B. 50 oder 100 Perioden):
- A. Goldener Schnitt (Golden Cross): Die schnelle Linie kreuzt die langsame von unten nach oben. Wird meist als bullishes Signal gewertet, das den Beginn oder die Fortsetzung eines Aufwärtstrends ankündigen kann.
- B. Toter Schnitt (Death Cross): Die schnelle Linie kreuzt die langsame von oben nach unten. Wird meist als bearishes Signal gewertet, das den Beginn oder die Fortsetzung eines Abwärtstrends ankündigen kann.
4. Wie wählt man die „Periode“ des gleitenden Durchschnitts?
Die Zahl hinter dem MA (z. B. MA 20, MA 50, MA 200) steht für die Länge des Zeitraums, über den der Durchschnitt berechnet wird.- Kürzere Perioden (z. B. 10, 20): Reagieren schneller auf Preisänderungen, erfassen kurzfristige Trends, sind aber anfälliger für Ausreißer und Fehlsignale. Geeignet für kurzfristige Trader.
- Längere Perioden (z. B. 50, 100, 200): Reagieren langsamer, filtern mehr Rauschen heraus, zeigen längerfristige, stabilere Trends, aber Signale treten verzögert auf (stärkere Nachlaufwirkung). Geeignet für langfristige Trader oder zur Beurteilung des übergeordneten Marktbilds.
Die häufig verwendeten Perioden (z. B. 20, 50, 200) sind weit verbreitet und können eine gewisse „selbsterfüllende Prophezeiung“ haben.
Es gibt jedoch keine „beste“ Periode; die Wahl hängt vom gehandelten Markt, dem Zeitrahmen und der Strategie ab und sollte getestet werden.
5. Grenzen der gleitenden Durchschnitte
Beim Einsatz von MAs sollte man sich ihrer Nachteile bewusst sein:- Nachlaufverhalten (Lagging): Dies ist die grundlegendste Eigenschaft von MAs. Da sie auf historischen Preisen basieren, erfolgt eine Trendwende oder ein Signal immer erst nach der tatsächlichen Preisänderung. Sie können die Zukunft nicht vorhersagen, sondern nur bereits Geschehenes bestätigen.
- Schwäche in Seitwärtsmärkten: Wenn der Markt keine klaren Trends zeigt und der Preis hin und her schwankt, verlaufen die MAs flach und der Preis kreuzt sie häufig. Dadurch versagen Kreuzungssignale und andere Methoden, was zu vielen Verlusttrades führt. MAs sind Trendfolgeinstrumente und funktionieren ohne Trend schlecht.
6. Sind gleitende Durchschnitte für Anfänger geeignet?
Absolut ja! Gleitende Durchschnitte gelten als einer der am besten geeigneten technischen Indikatoren für Anfänger.Gründe:
- Das Konzept ist relativ leicht verständlich und visuell sehr anschaulich (eine Linie, die dem Preis folgt) und liefert wertvolle Informationen über den Markttrend.
- Viele einfache und effektive Handelsstrategien basieren auf MAs.
Empfehlungen für Anfänger:
- Einfach anfangen: Füge deinem Chart ein oder zwei gängige MAs hinzu, z. B. einen kürzeren EMA (wie EMA 20) zur Beobachtung kurzfristiger Dynamik und einen längeren SMA (wie SMA 50 oder SMA 200) zur Beurteilung des langfristigen Trendumfelds.
- Beobachten und lernen: Achte im Demokonto genau darauf, wie der Preis mit den MAs interagiert, wie sich die Steigung der MAs verändert und was passiert, wenn der Preis die MAs kreuzt.
- Als Hilfsmittel nutzen: Betrachte MA-Signale (z. B. Kreuzungen) nicht als absolute Kauf- oder Verkaufssignale, sondern als unterstützende Indikatoren. Kombiniere sie idealerweise mit grundlegender Preisaktionsanalyse (z. B. Trendlinien, Unterstützungs- und Widerstandsniveaus).
- Grenzen erkennen: Sei dir stets der Nachlaufverzögerung bewusst und lerne, Seitwärtsphasen zu erkennen, in denen MA-Signale mit Vorsicht zu genießen sind.
Fazit
Gleitende Durchschnitte (MA), einschließlich SMA und EMA, sind unverzichtbare Grundwerkzeuge der Forex-Technischen Analyse.Sie glätten kurzfristige Schwankungen durch Berechnung historischer Durchschnittspreise, helfen Tradern, die Trendrichtung zu erkennen, die Position des Preises relativ zum Trend zu beurteilen und bieten möglicherweise dynamische Unterstützungs- oder Widerstandsniveaus.
SMA ist glatter und nachlaufender, EMA reagiert schneller.
Trotz der Nachlaufverzögerung und der Schwäche in Seitwärtsmärkten machen ihre intuitive Verständlichkeit und die wertvollen Trendinformationen sie zu einem hervorragenden Einstiegspunkt für Anfänger in die technische Analyse.
Es wird empfohlen, dass Anfänger mit dem Beobachten und Verstehen von ein oder zwei gängigen MAs beginnen, diese als Teil ihres Analyse-Frameworks nutzen und stets striktes Risikomanagement in ihre Handelsentscheidungen integrieren.
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Lassen Sie mehr Menschen gemeinsam das Wissen über den Devisenhandel lernen!
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